Rosalinde und ihr Mittwoch-Ärger                aus: Rosalinde hat Gedanken im Kopf             von              Christine Nöstlinger

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Am letzten Mittwoch hat niemand Rosalinde lieb gehabt! Nicht einmal der Opa. Amletzten Mittwoch war das so: Rosalinde stieg leider mit dem linken Bein zuerstaus dem Bett. Wenn man mit dem linken Bein zuerst aus dem Bett steigt, bekommtman Ärger und Kummer. Das wissen alle abergläubischen Leute. Rosalinde weiß dasauch.

 Der erste Mittwoch-Ärger kam gleich dreißig Sekunden nach dem Aufstehen. Rosalinde wollte aufs Klo. Ganz dringend. Sie rannte aus ihrem Zimmer und um die Vorzimmerecke zur Klotür. Ihre Augen waren leider noch nicht ganz offen. Rosalindes Augen sind kurz nach dem Aufwachen schmale, mit Sandmännchen-Sand verklebte Schlitze. Rosalinde sah deshalb den Kleiderständer nicht, der mitten im Vorzimmer stand. Wo er wirklich nicht hingehört. Der gehört in die hinterste Vorzimmerecke, neben den Spiegel.
Rosalinde lief mit Höchstgeschwindigkeit in den Kleiderständer hinein und rammte sich den Griff vom Regenschirm, der dort hing, mitten ins Hirn.
Rosalinde brüllte los. Am frühen Morgen verträgt ihr Hirn keine Regenschirmgriffe.
Der Kleiderständer kippte um. Die Mama kam aus der Küche. »0 Gottchen, o Gottchen«, sagte die Mama, »mach doch nicht wegen jeder Kleinigkeit so ein Geschrei! « Die Mama schaute Rosalindes Stirn an. »Nicht einmal eine Beule hast du!«
Als ob nur Beulen wehtun könnten!
Rosalinde gab dem liegenden Kleiderständer einen Fußtritt. »Idiotischer, blöder Drecksständer! «‚ schrie sie. »Spinnst du, sag einmal, bist du verrückt geworden? «, rief die Mama.
Und dann verlangte die Mama, Rosalinde sollte den Kleiderständer wieder aufstellen und die Jacken und Mäntel, die jetzt am Fußboden lagen, die sollte sie wieder an die Kleiderständerhaken hängen.
Rosalinde hielt sich die Stirn und fauchte: »Das soll der Trottel tun, der das blöde Ding mitten ins Vorzimmer gestellt hat! «
Rosalinde gab dem Kleiderständer noch einen Tritt und stieg dann über ihn drüber, zur Klotür. Die Klotür war verriegelt. Rosalinde rüttelte an der Türklinke. Sie rüttelte ziemlich kräftig. »Aufhören! Was soll das! Wenn ich fertig bin, geh ich ohnehin raus! «, brüllte der Papa aus dem Klo. »Ich muss aber hinein! «, schrie Rosalinde. »Ich muss aber sofort hinein! « Sie rüttelte wieder an der Klinke.
Der Papa kam aus dem Klo.

»Warum bist du denn heute so ein fürchterlicher Giftzwerg? «, fragte er und zog den Hosenzipp hoch. »So was von einem Giftzwerg ist ja entsetzlich! «  Wenn Rosalinde etwas im Leben nicht leiden kann, dann ist es das Wort »Giftzwerg«. »Giftriese«, das könnte ja noch angehen. Ein Giftriese ist etwas Großes, Böses, Schreckliches. Aber »Giftzwerg«, das ist gemein. Das macht ihre Wut und ihren Zorn und ihren Schmerz lächerlich und winzig. Das heißt: Dich nimmt doch keiner ernst! Du bist nicht zum Fürchten, nicht zum Mitleidhaben! Du bist zum Auslachen!


Rosalinde ging ins Klo. Sie wollte die Klotür ein bisschen zuwerfen. Die Klotür sauste ins Schloss, dass der Vorzimmerschrank wackelte. Und in der Wohnung unter Rosalindes Wohnung zitterte jetzt garantiert die Lampe im Wohnzimmer. Und der Mann, der in dieser Wohnung wohnt, der mag das nicht. Der schreibt dann an die Hausverwaltung einen Brief und beschwert sich. Und die Hausverwaltung schreibt dann dem Opa einen Brief, in dem sie die Beschwerde weiterleitet. Und der Opa hält Rosalinde den Brief unter die Nase und sagt, dass er wegen ihr nichts als Schwierigkeiten bekommt.

Rosalinde möchte gar nicht mehr aus dem Klo heraus. Sie kennt das schon! Sie weiß genau, wie dieser fürchterliche Morgen weitergehen wird. Der fürchterliche Morgen wird so weitergehen, dass alle in der Familie Rosalinde »mit Verachtung strafen« werden. Sie werden nichts mehr mit ihr reden. Sie werden so tun, als ob Rosalinde gar nicht da wäre. Nicht einmal antworten werden sie, wenn Rosalinde etwas fragt. Luft wird sie sein! Dünne, durchsichtige Luft! Rosalinde hatte vollkommen Recht!
Sie kam aus dem Klo und der Kleiderständer stand wieder in der hintersten Ecke beim Spiegel. Die Mäntel und Jacken und Regenschirme hingen wieder an den Haken.
Die Mama, der Papa, der Opa und die Oma saßen in der Küche und frühstückten. Rosalinde ging auch in die Küche. Sie setzte sich an den Küchentisch. Niemand schenkte ihr Kakao ein, niemand fragte, ob sie eine Buttersemmel mit Honig oder eine Buttersemmel mit Marmelade wolle.
Rosalinde beschloss überhaupt kein Frühstück zu wollen. Sie stand wieder auf. Sonst, an Tagen, wo man Rosalinde lieb hat, lässt das keiner in der Familie zu. Da ruft die Mama: »Rosi, du brauchst doch was in den Magen! « Da sagt die Oma: »Trink wenigstens ein Schlückchen Kakao! « Da bittet der Opa: »Beiß ein Eckerl von meinem Brot ab! « Da lacht der Papa und sagt: »Mit leerem Magen, mein Schatz, wirst du die Schule nicht durchstehen! «

An diesem Linken-Fuß-Mittwoch sagte niemand auch nur ein Wort, als Rosalinde aus der Küche ging. Nicht einmal die Katze, die im Vorzimmer auf dem Telefontischchen saß, ließ sich von Rosalinde streicheln. Die Katze machte »mauz« und einen Buckel und hüpfte vom Telefontisch und lief ins Wohnzimmer. »Blödes Viech«, rief Rosalinde hinter der Katze her. »Idiotisches Trottelbiest!«

Verbittert marschierte Rosalinde in ihr Zimmer. Sie setzte sich auf den Schreibtischstuhl und überlegte: Wenn ich da hocken bleibe, dann müssen sie mit mir reden. Dann müssen sie kommen und sagen: »Rosalinde, zieh dich sofort an, beeil dich doch, sonst kommst du zu spät in die Schule! « Spätestens um halb acht, überlegte Rosa- linde, müssen sie hereinkommen.
Rosalinde beobachtete den Wecker auf dem Nachtschrank. Vier Minuten vor halb acht war es jetzt. Und sie hockte da, im Nachthemd, ungewaschen, unfrisiert.
Fünf Minuten nach halb acht hockte Rosa- linde noch immer ungewaschen und unfrisiert im Nachthemd auf dem Bett. Nun war es sonnenklar: Niemand — nicht einmal der Opa — wollte etwas mit ihr zu tun haben. Allen war es ganz gleichgültig, ob sie zu spät in die Schule kam. Das war gemein. Das war der Gipfel der Gemeinheit!
Rosalinde stand auf, zog das Nachthemd aus und die Kleider von gestern an, die neben ihrem Bett lagen. Mit allen zehn Fingern fuhr sie sich durch die langen, braunen Haare. Sie nahm die Schultasche und ging ins Vorzimmer und holte den Mantel vom Kleiderständer.
Niemand rief: »Ungewaschen und unfrisiert gehst du nicht weg, mein Kind! «
Schmutzig, verstrubbelt und verlottert lassen die mich aus dem Haus gehen, dachte Rosalinde. Wie es mir geht, lässt sie kalt, kalt wie Hering in Aspik!
Und warum? Weil ich mir den Kopf an dem verdammten Kleiderständer angeschlagen habe und weil mir die Klotür aus der Hand gerutscht ist! Eine Familie, die einen wegen zwei solchen Kleinigkeiten nicht mehr lieb hat, ist eine gemeine Familie!
Rosalinde verließ die Wohnung und die Wohnungstür rutschte ihr wieder ein bisschen aus der Hand.
Rosalinde stieg die Treppen hinunter. Der Zorn und die Wut waren jetzt weg. Sie war nur noch traurig. Sehr traurig. Ungeheuer traurige Gedanken waren in ihrem Kopf.
Die Gedanken waren so:
Aber wenn ich tot bin, wenn ich mucksmaus totbin, dann werden sie um mich weinen. Dann wird es ihnen Leid tun! Aber dann wird es leider zu spät sein!
Den ganzen Schulweg über, den Rosalinde allein gehen musste, weil sie so spät dran war, malte sie sich diese todtraurigen Gedanken genau aus.

Da war die Friedhofskapelle und mitten in der stand ein kleiner Sarg, bedecktmit einem silbernen Leichentuch. Rund um den Sarg waren Kränze aus rosa Rosenund lila Lilien und violetten Veilchen und hellgelben Himmel- schlüsseln.Schneeweiße Kranzschleifen mit goldener Schrift waren zwischen dem Blumenmeer. Darauf stand: VON DEINEN ERSCHÜTTERTEN ELTERN - DEINEN GEBROCHENEN GROSSELTERN - WIR VERGESSEN DICH NIE! — Sogar der Mann von der Wohnung unter ihnen, der mit der zitternden Lampe und den Beschwerdebriefen, hatte einen Kranz geschickt.
Rund um den Sarg und die Blumen herum standen viele Leute. Die hatten schwarze Kleider an und schwarze Hüte auf. Sie weinten. Sie schluchzten. Sie murmelten, dass das liebste, freundlichste, herrlichste Kind »von uns gegangen ist«. Am meisten schluchzten der Papa und die Mama, der Opa und die Oma. Die Mama schnüffelte in ein winziges Taschentuch: »Ohne ein freundliches Wort musste siean jenem Morgen aus dem Hause! Ich war ein Unmensch! «

Dem Papa, der sonst nie weint, kullerten dicke Tränen über die eingefallenen Wangen. Mit dünner Stimme sagte er: »Und ich habe sie einen Giftzwerg genannt! Das werde ich mir nie verzeihen! «
Die Oma sagte gar nichts, weil sie vor lauter Schluchzen und Schnäuzen kein Wort herausbrachte, und der Opa war bleich wie ein frisch gewaschenes Leintuch und sprach mit feuchten Augen: »Das überlebe ich nicht. Rosalinde, ich folge dir demnächst! «

Gerade als Rosalinde überlegte, wie das Begräbnis nun weitergehen müsse, ob sienun mausetot bleiben sollte oder ob sie die Güte haben sollte, den Sargdeckel zu heben, das Leichentuch wegzuschleudern und huldvoll zu sagen: »Da bin ich wieder, meine Lieben! Ich verzeihe euch und hoffe, dass ihr nun eingesehen habt, wie ungerecht und gemein ihr zu mir gewesen seid! « — gerade in diesem Augenblick packte jemand Rosalinde fest und hart an den Schultern.

Das war der Polizist, der jeden Morgen an der Ecke steht, und der rief: »Augenauf, Mädchen! Rot ist die Ampel! Zum Sterben bist du noch zu jung! «
Rosalinde war ziemlich erschrocken. Sie Zitterte ein bisschen. Schwindlig wurde ihr auch. Vielleicht, weil sie kein Frühstück im Bauch hatte, vielleicht, weil sie an Polizistenhände auf den Schultern nicht gewöhnt war.

»Und jetzt ist es längst wieder grün! Schlaf doch nicht im Stehen! «, sagte derPolizist.
Rosalinde nickte dem Polizisten zu, wanderte über den Zebrastreifen, hörte zu zittern auf und schwindlig war ihr auch nicht mehr. Sie marschierte weiter der Schule zu und dachte nicht mehr an ihr Begräbnis, sondern an ihren Tod! Na klar! Ein Verkehrsunfall auf dem Schulweg! Das war es! Der musste noch vor dem wunderschönen Begräbnis stattfinden!
So ein Verkehrsunfall findet so statt:
Von rechts kommt die Straßenbahn ohne zu bimmeln daher gefahren. Von links braust ein blauer Sportwagen an ohne zu hupen. Warum sollen die beiden auch hupen und bimmeln? Sie haben ja grünes Licht. Das sieht jeder. Nur Rosalinde, die an der Kreuzung steht, sieht das nicht. Wer so viel Kummer im Kopf hat wie Rosalinde, der kann nicht nach Verkehrsampeln ausschauen. Der kann nichts denken als: KEINER LIEBT MICH, NIEMAND MAG MICH, ICH BIN TODUNGLÜCKLICH!

Mit tränenblinden Augen stolpert Rosa- linde also vom Gehweg auf die Straßehinunter, auf die Straßenbahn und den blauen Sportwagen zu. Und der Polizist an der Ecke, der schaut gerade in die entgegen gesetzte Richtung, weil da ein Fräulein mit wunderschönen Beinen auf hohen Stöckeln dahin- spaziert. Der Polizist hat was übrig für wunderschöne Fräuleinbeine. Die Straßenbahn bremst. Der Mann im blauen Sportwagen bremst auch. Das quietscht und kreischt entsetzlich. Eine Frau an der Ecke quietscht und kreischt noch lauter als die Straßenbahn und der Sportwagen zusammen.
An der Straßenbahn kommt Rosalinde gerade noch vorbei. In den blauen Sportwagen rennt sie hinein. Sie wird hoch geschleudert, wirbelt durch die Luft und schlägt dann hart aufs Straßenpflaster.
Sie sieht nichts mehr, sie spürt nichts mehr, sie hört nur noch ein bisschen.
»Rettung rufen! «, hört sie.
»Da nützt keine Rettung mehr! «, hört sie.
»Mein Gott, das ist ja die Rosalinde, das netteste Kind der ganzen Gegend! «, hört sie.
»Die Eltern, die armen, die werden zusammenbrechen! «, hört sie. Dann hört sie nichts mehr.
Dann ist sie tot.

Rosalinde seufzte. Tief und traurig. Sterben- denken nimmt einen sehr mit.
Und jetzt fing es auch noch zu regnen an! Rosalinde lief auf das Schulhaus zu. Neben dem Schultor, an die Mauer gelehnt, stand der Fredi.
»Rosalinde, Rosilein«, rief er. »Dass du endlich kommst! Ich habe schon gedacht, du könntest krank sein! «
Rosalinde schaute den Fredi an.
»Oder bist du vielleicht krank? «, fragte der Fredi. »Du siehst nämlich richtig elend aus. So wie mein kleiner Bruder, knapp bevor er die Masern bekommen hat. Ehrlich!« Der Fredi griff nach Rosalindes Hand. Rosalindes Hand war kalt.
»Aber Fieber hast du gottlob keines«, sagte der Fredi und freute sich. »Für richtige Masern braucht man nämlich Fieber«, erklärte er.
»Ich kann keine Masern bekommen, weil ich Masern schon gehabt habe«, sagte Rosa- linde und beschloss bei sich doch nicht zu sterben. Das konnte sie dem Fredi nicht antun! Der Fredi war so besorgt um sie. Der Fredi hatte sie lieb. Und der Fredi brauchte sie auch. Wer sollte dem Fredi vorsagen, wenn er aufgerufen wurde und Rosalinde tot war? Wer sollte den Fredi bei den Rechenarbeiten abschreiben lassen, wenn Rosalinde auf dem Friedhof lag?
Rosalinde ging mit dem Fredi in die Schule hinein. Sie stiegen die Treppe in den ersten Stock hinauf. Im Schulhaus war es sehr still. Keine Kinder waren auf den Gängen.
»Rosilein, ich glaube, jetzt kommen wir zu spät«, flüsterte der Fredi.
»Macht auch nichts«, sagte Rosalinde und zuckte mit den Schultern. Wer gerade gestorben und fast begraben worden ist, dem macht ein bisschen zu spät kommen wirklich nichts aus.
Vor der Klassentür blieb der Fredi stehen. »Übrigens«, sagte er zu Rosalinde, »wie ist das mit heute Nachmittag? Hast du deine Mama gefragt, ob ich zu dir kommen darf? «
Rosalinde schüttelte den Kopf. »Konnte ich nicht«, sagte sie. »Die hatten heute in der Früh alle eine Stinkwut auf mich. Die haben gar nicht mit mir geredet. Kein Wort!«
»Dann darf ich also nicht kommen?« Die Stimme von Fredi klang traurig.
»Aber natürlich kommst du! «, rief Rosa- linde so laut, dass es im leeren Schulgang richtig hallte. »Natürlich kommst du! Bis heute Mittag sind die längst wieder gut mit mir! Eisern! Nachtragend ist meine Familie nicht! «
Rosalinde machte die Klassentür auf.
Der Huber Pepi stand an der Tafel und setzte JE in Wörter ein, die die Frau Lehrerin auf die Tafel geschrieben hatte.
»Aber Pepi! «, rief die Frau Lehrerin gerade entrüstet, weil der Huber Pepi zwischen ST und FEL ein TH hineingemalt hatte.
Dann schaute die Lehrerin zur Tür hin, sah Rosalinde und Fredi und fragte: »Na, was ist mit euch zwei? «
Rosalinde senkte zerknirscht den Kopf und sagte: »Bitte, wir haben verschlafen. «
»Na schön! «, seufzte die Frau Lehrerin. »Das kann vorkommen. Hauptsache, dass ihr bei der Wahrheit bleibt! Ein Kind, das zu spät kommt, weil es verschlafen hat, ist mir lieber als ein Kind, das mit einer dummen Ausrede daherkommt! «
Rosalinde ging zu ihrem Pult.
Wahrheit, dachte Rosalinde.
Ausrede, dachte Rosalinde.
Wenn die wüsste, dachte Rosalinde.
Rosalinde setzte sich, räumte die Schultasche aus, legte Bleistifte und Hefte auf das Pult und dachte:
Vielleicht hätte ich die Wahrheit sagen sollen!
Hätte ich sagen sollen:
Zuerst war der Kleiderständer am falschen Fleck, danach ist mir die Klotür aus der Hand gerutscht, danach bin ich begraben worden und hinterher bin ich totgefahren worden und dann...
»Rosalinde«, rief die Frau Lehrerin. »Was ist denn? Du schläfst ja anscheinend noch immer! «
»Bitte, ich habe nicht geschlafen, ich habe gedacht! «, antwortete Rosalinde. »Und was hast du gedacht? «, fragte die Frau Lehrerin.
Rosalinde stand auf und wurde ein bisschen rot im Gesicht. Aber dann sagte sie: »Ich habe darüber nachgedacht, wie das mit der Wahrheit ist! «
Erstaunt schaute die Frau Lehrerin Rosa- linde an. Dann bekam sie eine dicke Falte über der Stirn, schüttelte unwillig den Kopf und sprach: »Aber Rosalinde, wir sind jetzt bei den lEs. Wahrheit hat doch ein stummes H! Darüber unterhalten wir uns nächste Woche! «
Rosalinde nickte und dachte: Manchmal ist es so, dass einen die Erwachsenen direkt vom Nachdenken abhalten. Als ob sie etwas gegen
das Denken hätten!

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