Du befindest Dich hier in einer grossen Lichtung mit einer jungen Vegetation; die gesamte Fläche war vor dem grossen Sturm Lothar bewaldet, jetzt wachsen einerseits Lärchen, Birken, Fichten, Eichen, Buchen und viele andere Bäume, andererseits eine Vielzahl von Büschen, Sträuchern und Pflanzen jeglicher Art, alle in Konkurrenz um ein gutes Plätzchen. Eine aber benimmt sich masslos, wuchert über alles hinweg, nimmt in Anspruch, Königin zu sein, vielleicht, weil sie zu den Rosen gehört: die Brombeere. Rücksichtslos drängt sie sich vor, mach nicht einmal vor ihren Artverwandten Halt, den armen Himbeeren, die sich nur mit Mühe behaupten können. Oh, wenn sie nicht so süsse Früchte hätte...

Du kannst Dich am Ziegelweg (inoffizieller Name) orientieren, er führt nach Süden, und dort siehst Du die Berner Alpen. Die Fläche rechts davon bis hin zum Rossweg, der sich nach Südwesten neigt, birgt zwei Pfade, deren Eingang Du nicht sehen kannst; die Fläche links davon bis hin zum alten Wald birgt einen weiteren, unsichtbaren Pfad.

Drei Wege sind es also, die ich Dir zeigen möchte, damit Du sie erleben kannst.

Der erste Weg ist ein Brombeerweg. Vom Typ her ist er ein Labyrinth: Er führt vom Eingang (Punkt A) über unzählige Windungen und Umwege zum Ziel (Punkt B), aber ohne dass jemals Zweifel aufkommen, wo es lang geht; es gibt keine unklaren Verzweigungen, Kreuzungen oder Sackgassen  wie bei einem Irrgarten. Du erinnerst Dich, dass die Urform des klassischen Labyrinths aus einer Spirale mit 8 Umgängen entstanden ist; so merkst Du auch die Ähnlichkeit in der Begehung: Du bist auf Deinem Weg, Du hast Zeit für Begegnungen, Du kannst jederzeit umkehren, aber eigentlich ist die Richtung klar vorgegeben. Hingegen ist die Orientierung im Labyrinth durch die häufigen Richtungswechsel etwas gewöhnungsbedürftig, um es vorsichtig zu sagen, und deshalb werden wir diesen Brombeerweg auf eine Art und Weise begehen, die Dich beruhigt. Diese Art habe ich von Andreas Speich übernommen, dem Experten für europäische Urwälder, er wiederum von den Indianern Nordamerikas. Du kannst Dich also ohne Bange überraschen lassen; heil wirst Du dem Wirrwarr entkommen.

Der zweite Weg ist ein Jungwaldweg und vom Typ her ein Irrgarten. Keep cool; Du bist nicht allein, und ich bin nicht daran interessiert, dass Du verloren gehst. Aber Du wirst vielleicht spüren, wie nervig es sein kann, wenn man wirklich nicht mehr weiss, woher und wohin.

Der dritte Pfad ist sehr eigenartig; es ist der Farnpfad. Du wirst eingeschleust in eine andere Welt, Du erlebst eine Verzweigung und gelangst an einen kleinen Platz in einem Meer von Farnen, von wo Du eintauchst in eine unendliche Welt von Farn, Farn und nochmals Farn, und ich bin froh, wenn Du da wieder raus kommst...