Es entstehen weitere frühe Rundbauten, aber sie erfahren eine kleine Verwandlung. Die Mauer wird als Mauer ein wenig wacher. Sie ist nicht mehr ein einfacher Kreis, in den man als Eingang ein Loch schneidet, sondern die Wand bekommt zwei Enden. Das eine zieht nach innen, das andere nach außen. Plötzlich gibt es einen Bereich zwischen den Mauern. Einen Eingangsbereich, ein Vordach. Hier steht eine Bank, hier wächst im Halbschatten eine Blume. Man ist drinnen, aber noch nicht drinnen. Man ist draußen, aber noch nicht draußen. Hier trifft man sich, hier findet Begegnung statt. Hier passiert Soziales, was weder ganz drinnen noch ganz draußen möglich ist. Eine Spirale entsteht, die neben der Qualität von innen und außen auch die Qualitäten des Überganges von dem einem zum anderen hat. Ein Stück Weg ist entstanden, welcher im innersten Punkt einen Umkehrpunkt hat.

Wenn diese Spirale 8 Windungen erhält und man dann das äußere Ende mit deminneren Ende verbindet, ist es nicht mehr weit bis zu der Mauer des kretischen Labyrinths. Von den 7 entstehenden Kreuzungen kann die mittlere Kreuzung als einzige bleiben. Die anderen Kreuzungen werden jeweils aufgelöst durch das Entstehen einer Kehre. Damit ist die Mauer des kretischen Labyrinths entstanden. War am Anfang nur die Mauer wichtig, gab es einen Übergangsbereich bei den späteren Bauten in Ägypten, so gibt es hier einen Weg, der genauso wichtig ist wie die Mauer. Es ist ein kreuzungsfreier, eindeutiger Weg mit 4 Kehren. Er ist bekannter geworden als die dazugehörige Mauer. Die Sage von Theseus, der mit Hilfe der Ariadne den Minotauros besiegt, hat dem Weg den Namen »Ariadnefaden« gegeben.