Sowohl die Einzelspirale als auch die Doppelspirale gehören zu den heiligsten Symbolen des neolithischen Europa. Sie erscheinen auf megalithischen Monumenten wie Steinkreisen, Tempel, Hünengräber, Wackelsteine, Menhire - auf dem ganzen Kontinent und den Britischen Inseln. Spiralförmige "oculi" - das sind Doppelwindungen, die eine Ähnlichkeit mit Augen haben, kommen vor allem an Orten wie den Schwellensteinen von New Grange in Irland und dem Tempel von al Tarxien in Malta vor. Ähnliche Doppelwindungen kennzeichnen auch die ionischen Säulen des klassischen Griechenland.
Die Spirale ist mit der Vorstellung von Tod und Wiedergeburt verbunden: mit dem Eintritt in den geheimnisvollen Schoß der Erde, dem Vordringen bis zu seinem Mittelpunkt und dem Verlassen des Schoßes auf demselben Weg. Heilige Tänze haben diese Bewegung nachgeahmt, und deshalb verwenden so viele Volktänze, die noch aus heidnischer Zeit stammen, die Spirallinie, auf der die Tanzenden sich bewegen. Spiralförmige Labyrinthmuster in Kathedralen wurden von älteren Kultplätzen, über die sie gebaut wurden, übernommen.
KREISE
Der Kreis ist ein Göttinnen-Symbol und steht für das Weibliche und
Matriarchale. Der Kreis und überhaupt alles Runde zeigen ein in sich
vollkommenes System: Es gibt keinen Anfang und kein Ende, kein oben und unten,
es gibt keine Strukturen und auch keine Hierarchien - der Kreis symbolisiert
die alte matriarchale Sichtweise, im Unterschied zu den patriarchalen Symbolen
(Kreuz, Obelisk, Ober-und Unterwelt, ...) die lineares Denken zeigen:
Gegensätze, Wertung, Hierarchien.
Die ältesten Tänze, die wir bis heute kennen, sind ebenfalls
kreis- bzw spiralförmig.
SPIRALEN und TROJABURGEN
Die Spirale verkörpert die weibliche Schöpfungskraft und ist ein Symbol für die
weiblichen Gehgutorgane. Spiralen sind weltweit, aber vor allem in Europa und
im Vorderen Orient verbreitet. Spiralen finden sich in der prähistorischen Welt
von Westeuropa bis nach Russland, von Nordeuropa bis in den Mittelmeerraum.
Seit dem 6. Jahrtausend v.u.Z. ist die Spirale in Mitteleuropa archäologisch
nachweisbar, doch das Symbol wird vermutlich seit der Eiszeit verwendet. Schon
um 22.000 v.u.Z. taucht die Sprirale in Felszeichnungen, Felsritzungen und
Statue(tte) neben Schoßdreiecken und Vulven auf.
Auf Megalithsteinen des Neolithikums ist sie ebenso anzutreffen
wie auf Kult- und Gebrauchsgegenständen der Bronzezeit, sowie in der kretischen
und griechischen Antike. Auch in Catal Hüjük/Anatolien (um 9 000 v.u.Z.) wurde
auf einem Gipsrelief eine Göttin mit aufgemalter Spirale auf ihrem Körper
gefunden.
Der spiralförmige Steinkreis, eine sogenanne Trojaburg, das sich
aus der dreifachen Spirale entwickelt hat, gibt es auch fast auf der ganzen
Welt. Eine Trojaburgen ist aber kein Irrgarten! In einem Irrgarten gibt es
immer Abzweigungen, du musst oft lange herumirren, bis du den Ausgang gefunden
hast. In einer Trojaburg hingegen gibt es immer nur einen Weg, dieser ist
verschlungen...Wenn du eine Trojaburg entlang gehst, drehst du dich hinein und
wieder hinaus und wieder hinein, bis du schließlich in der Mitte landest.
Ist die Trojaburg eine Steinsetzung, befindet sich dort zumeist ein größerer
Stein, der Ähnlichkeit mit der Vulva hat...
Die Trojaburg in Visby(Gotland), dessen Weg mit Steinen im Gras markiert sind und 18 m im Durchmesser misst und vermutlich aus der Bronzezeit stammt.
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Foto vom
2. Juni 2007 |
Wegbegrenzung
18.9m x 17.7m |
Weg
326m lang |
Konstruktions-
zeichnung |