Dario Cologna :              ... jetzt stürmt Dario Cologna an die Weltspitze, als sei das ein Kinderspiel...

aus der NZZ:

...Als «Langsamläufer» verspottet, quälten sich die Schweizer Langläufer jahrelang über die Loipen. Doch jetzt stürmt Dario Cologna an die Weltspitze, als sei das ein Kinderspiel: Im Dezember übernahm er die Führung im Weltcup, und nun winkt ihm der Gesamtsieg an der prestigeträchtigen Tour de Ski...

Colognas Aufstieg begann mit einer Statistenrolle. An den Junioren-WM 2004 gewann Curdin Perl Silber über 30 km in der klassischen Technik. Ein ehrgeiziger Jüngling namens Dario Cologna war nur Ersatz. Für den Norweger Odd Kare Sivertsen, der Cologna als Jugendtrainer förderte und ihm heute als Berater und Mentor zur Seite steht, war dies ein Schlüsselerlebnis. «Er war enttäuscht, dass er nicht eingesetzt wurde. Aber er reagierte positiv und war im nächsten Rennen Bester seines Jahrgangs.» Vor allem aber habe sich Cologna gesagt: «Was Curdin kann, kann ich auch.» Als er begann, von einer Medaille an den Junioren-WM zu sprechen, habe ausser ihm selber kaum einer daran geglaubt. Cologna blieb locker – und gewann an den Junioren-WM 2006 Bronze über 10 km klassisch...

Den wohl folgenschwersten Entscheid fällte Cologna im letzten Winter, als er die Zollschule nach wenigen Wochen abbrach, um sich voll auf das Langlaufen zu konzentrieren. Kurz danach machte er zusammen mit Sivertsen eine Karriereplanung. Und der Berater trug schliesslich auch massgeblich dazu bei...

Doch erklärt das alles eine so eklatante Steigerung? «Nein, viel wichtiger war, dass Dario im vergangenen Sommer endgültig gemerkt hat, dass er mit den Besten mithalten kann», sagt Sivertsen. So habe er dank der Zusammenarbeit mit dem norwegischen Privatteam Auklands gesehen, dass er auf den sommerlichen Teststrecken der Norweger am Holmenkollen mit den Stärksten «dabei ist». Die Fortschritte basierten auf einer weiteren Steigerung im technischen und läuferischen Bereich. Dieser Sommer schaffte jenes Selbstvertrauen, vor dem Cologna derzeit strotzt. Als er Anfang Dezember in La Clusaz Northug im Endspurt unterlag, schickte er seinem Mentor Sivertsen ein Poster mit dem knappen Einlauf. Darauf versicherte er handschriftlich, nächstes Mal selber zuoberst auf dem Podest zu stehen. Dabei war er eben erstmals überhaupt aufs Podest gelaufen.

Auch der Nationaltrainer Aukland ist sich sicher, dass solches Selbstvertrauen entscheidend ist – neben der Vielseitigkeit: Cologna hält im Sprint und auf langen Distanzen mit, in der klassischen Technik und im Skating. .. . Die Art und Weise, wie er läuft, erregt bis nach Norwegen hinauf Aufsehen.